Ein Training für starke Kinder

Ein Training für starke Kinder

 


 

Ein Sicherheitsexperte zeigte in Gersweiler Aschbacher Grundschülern, wie sie sich gegen Übergriffe verteidigen können Mit dem Projekt "Achtung, starkes Kind" ist der Sicherheitsexperte Ralf Schmitz in ganz Deutschland unterwegs. An der Grundschule Aschbach in Gersweiler zeigte er Schülern , wie sie sich vor Übergriffen schützen.

Bildunterschrift: Ralf Schmitz trainiert mit einem Mädchen, wie sich ein Angriff abwehren lässt. Foto: SZ

Gersweiler. Es geht alles rasend schnell. Eben noch stand Grundschüler Stefan auf dem Bürgersteig, jetzt sitzt er neben dem fremden Mann auf dem Beifahrersitz. Wie konnte das geschehen? "Deine Mutter hatte einen Unfall, ich soll dich abholen und zu ihr bringen", so hatte der Fremde aus dem Fenster gerufen, als er mit seinem Auto neben dem Jungen angehalten hatte. Stefan wusste zwar, dass er Fremden gegenüber vorsichtig und misstrauisch sein soll. Doch was, wenn Mama wirklich was passiert ist? Während sich die Gedanken in seinem kleinen Kopf überschlugen, ist es dann passiert: Wie eine Muräne aus ihrer Höhle schnellte der Mann aus dem Autofenster, packte Stefan und zog ihn zu sich in den Wagen.

Gut, dass dies nur eine Übung war und Stefan den fremden Mann seit ein paar Tagen kennt. Er heißt Ralf Schmitz. Mit dem Projekt "Achtung, starkes Kind" sind der Sicherheitsexperte und seine Mitarbeiter in ganz Deutschland unterwegs, um Grundschüler darauf vorzubereiten, solch brenzlige Situationen heil zu überstehen. Wie derzeit an der Grundschule Aschbach in Gersweiler-Ottenhausen, wo 600 Schüler und Eltern mitmachten. Ralf Schmitz und seine Teampartnerin Bettina Reichert haben nicht nur viel Technik dabei, mit der sie Hörbücher und Filme vorführen können. Unverzichtbar sind auch die beiden Handpuppen Ralf und Bettina, die an allen Seminarorten einen guten Draht zu den Kindern haben. "Wenn sie ins Spiel kommen, kommen wir gleich besser ins Gespräch", so Schmitz. Dann plaudern die Kinder auch schon mal aus dem Nähkästchen. "Nachdem Puppe Ralf berichtet hat, was sie erlebt hat, sagte ein Kind: 'Mich wollte auch schon jemand mit Gummibärchen ins Auto locken.'", so der Trainer.

Mehr als 300 000 Kinder und Eltern hat Schmitz in seiner 15-jährigen Berufserfahrung schon geschult. Der erfahrene Personenschützer und Schwarzgurtträger in mehreren Kampfsportarten verrät auch einfache, aber wirkungsvolle Kniffe, falls ein Kind doch einmal in die Fänge eines Bösewichtes geraten ist. Er gibt auch Tipps, was zu tun ist, wenn ein Kind in der Schule gehänselt, verprügelt oder erpresst wird. Wichtig sind auch seine Ratschläge für den Fall, dass Kinder mal alleine zuhause sind und ein Unbekannter anruft.

Nach einigen Übungen in der Schulturnhalle geht es hinaus auf die Straße. Dort wo die Gefahr lauert, üben die Kinder das richtige Verhalten in Rollenspielen. Szenen, wie zu Anfang beschriebene Entführung, hält ein Kamerateam fest. Damit Trainer, Eltern und Schüler später gemeinsam die Fehler analysieren und besprechen können. al

Quelle: Saarbrücker Zeitung, 06.02.2009