Grundschüler sicher und stark für Alltag gemacht

Freundeskreis der Friedrichschule organisiert Kurs mit dem "Sicher-Stark-Team"

 

Plankstadt. Die Situation erscheint nur allzu realistisch. Die beiden Grundschüler Philipp und Constantin stehen an der Straße, als ein Auto neben ihnen hält und der Fahrer sie anspricht. Der Vater eines der Jungen sei im Krankenhaus und er habe den Auftrag, ihn schnellstmöglich dorthin zu fahren. Kein Wort von alledem ist wahr und die beschriebene Lügengeschichte ist nicht selten die Strategie der Täter, um ihre Opfer ins Auto zu locken. Die Szene am Samstagmorgen wurde von den beiden Kursleitern gestellt und sie war ein wichtiger Bestandteil des Selbstschutztrainings, welches von den teilnehmenden Grundschülern der Friedrichschule am Freitag und am Samstag absolviert wurde. Der Kontakt zum "Sicher-Stark-Team" war vom Vorsitzenden des Freundeskreises Karl Ott hergestellt worden. Auf Empfehlung des Jugendamts und er selbst hatte sich die notwendigen Informationen besorgt, einem Kurs beigewohnt und das Training für gut befunden. Wie über hundert Eltern auch, die den vierstündigen Schnupperkurs Für ihre Kinder bezahlten. "Wie heißt mein Vater überhaupt?", sagt Kursleiter Ralf Schmitz, sollen die Kinder beispielsweise fragen, wenn sie in erwähntem Beispiel angesprochen werden. Und sie sollen in jedem Fall die Autotür zwischen sich und dem Fremden bringen. Schmitz weiß, wovon er spricht. Der Kampfsportler hat bereits im Personenschutz gearbeitet und war 17 Jahre lang Polizist. Jetzt gehört er zum Team und bringt in seinen Kursen "Sicher und stark!" den Heranwachsenden auf spielerische Art und Weise bei, sich zu behaupten. Dazu gehört auch, sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Handpuppen haben die Pädagogen mitgebracht, an denen sie den Grundschülern zeigen, das Ja-Gefühl vom Nein-Gefühl zu unterscheiden. Ein gesunden Misstrauen soll aufgebaut werden, eine Einstellung nach dem Motto "bis hierher, aber nicht weiter". Die Praxis, so Schmitz, darf dabei keinesfalls zu kurz kommen. "Durch die Übungen sollen die Kinder lernen, dass sie sich durchaus Verteidigungsstrategien aneignen können, die sehr wirksam sind." In realen Gefahrensituationen dann auch die Hemmungen abzulegen, sich auf die Vitalpunkte, die verletzbaren Stellen des Körpers zu konzentrieren, das sollte in den Gruppenübungen gelernt werden. Nicht wenige Eltern nutzten an den beiden Tagen die Gelegenheit, den Kursen in der Schulturnhalle beizuwohnen. Die Konzentration der Schüler, sagte Karl Ott, sei schon bemerkenswert gewesen und die Resonanz der Eltern war gut. Es werde durchaus darüber nachgedacht, in Balde den kompletten Kurs für die Friedrichschule zu organisieren.