Kinder lernen sicher und stark zu sein

 

Die Grundschule in Gersweiler führte eine Woche lang ein Präventionsprojekt für die Zweiten und Vierten Klassenstufen durch. Unterstützung fand das Projekt von der IKK, dem Saar Toto, sowie den Firmen Globus, Woll Maschinenbau, und der Bank 1 Saar. Nach wie vor fallen Kinder Gewaltverbrechen und sexuellem Missbrauch zum Opfer. Viele Eltern fühlen sich hilflos. Kinder müssen lernen, diese Gefahren zu erkennen und damit umzugehen. Sie müssen lernen, sich auch ohne schützende Hände richtig verhalten zu können. Umso wichtiger ist es, mit Kindern bereits im Grundschulalter Präventionsarbeit zu leisten und ihre Stärken zu fördern.

Sicherheitsexperte Ralf Schmitz und Bettina Reichert sind in ganz Deutschland unterwegs. An der Grundschule Aschbach in Gersweiler zeigten beide den Schülern, wie sie sich vor Übergriffen schützen.

Dabei soll weder eine Scheinsicherheit erzeugt, noch den Eltern ihre Verantwortung abgenommen werden. Muss man den Kindern von heute tatsächlich das Schreien und Nein-Sagen beibringen? "Auf jeden Fall", meint der Sicher-Stark-Erfolgstrainer Ralf Schmitz. "Zu viele Kinder haben immer noch gelernt, so nett, brav und gehorsam zu sein, dass sie jedem Erwachsenen vertrauensselig folgen würden." Kinder - sowohl Mädchen als auch Jungen - fallen immer wieder Straftätern zum Opfer.

Schmitz zeigte den Kindern Methoden und Techniken um sich vor Gewalttaten und vor sexuellem Missbrauch schützen zu können.

Am Anfang und am Ende der Schulung steht das Nein-Sagen. In einem Film wird das "gesunde Misstrauen" der Kinder gegenüber fremden Menschen gezeigt, aber auch über Grenzverletzungen im Bekannten- und Familienkreis aufgeklärt.

In anschließenden Rollenspielen wird dann das neu Erlernte umgesetzt und trainiert "Untersuchungen haben klar gezeigt, dass selbstbewusst auftretende Kinder seltener Opfer von Gewalttaten werden", erklärt Ralf Schmitz, ehemaliger Polizeibeamter. So mancher Täter werde schon durch lautes Schreien abgeschreckt, erzählt er den Kindern und fragt sie immer wieder: "Was ruft ihr, wenn ihr Hilfe braucht?" "Feuer", schreien die Schüler begeistert. Ein ungewöhnlicher Hilfeschrei, gibt Schmitz zu, aber leider der einzige Schrei, der Erwachsene schnell reagieren lässt.

Scheint Rufen zwecklos, so gibt es immer noch das Kratzen, Beißen und Treten. Der Ex-Polizist ermutigt die Schüler, in Gefahrensituationen keine Hemmungen zu haben und zeigt ihnen mit seiner Co-Trainerin auch Tricks, die sich als wirkungsvoll erwiesen haben: "Hebt der Mann euch einfach hoch, dann lässt er euch schnell los, wenn ihr ihm ganz laut ins Ohr schreit oder auch in den Arm beißt!" eb

Quelle: Saarbrücker Wochenspiegel, 11.02.2009