"Sicher und stark" Gefahrensituationen meistern



Mit einem Gefahrenparcours und der intensiven Förderung verschiedener Techniken hilft das "Sicher & Stark" Team Kindern im dritten und vierten Schuljahr, sich selbst in Notfallsituationen zu verteidigen.

Krefeld. Konflikt- und Gefahrensituationen zu erkennen, einzuschätzen und zu bewältigen, ist für Kinder im Grundschulalter sehr schwierig. "Es kommt natürlich immer auf das jeweilige Kind an und wie selbstbewusst es ist", erläutert Ralf Schmitz, ehemaliger Polizeibeamter und Leiter des Sicher& Stark-Kurses, der an den vergangenen zwei Wochenenden in der Turnhalle der Geschwister-Scholl-Grundschule am Fungendonk stattfand.

Das Erfolgskonzept des Sicher& Stark-Teams liegt darin, Grundschulkindern einfach anwendbare und wirkungsvolle Techniken zur eigenen Sicherheit beizubringen, "an die sich die Kinder auch noch viele Jahre später erinnern", erklärt Schmitz den Sinn des intensiven Trainings. Die Kinder lernen Krisensituationen kennen und werden geschult im Erkennen und Vermeiden von potenziell gefährlichen Situationen. Durch die Übungen während des Kurses, gewinnen die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Kräfte und lernen so ihr eigenes Selbstbewusstsein aufzubauen.

Das Team von Sicher & Stark arbeitet auch mit so genannten "Realitäts-Checks". Die Teilnehmer durchlaufen bestimmte Gefahrenparcours, bei denen sie mit Situationen konfrontiert werden, auf die sie auch in der Realität stoßen können. So mussten die Kinder der Grundschule Geschwister-Scholl in Zeitabständen nacheinander einen bestimmten Weg in der Umgebung der Turnhalle abgehen. Auf ihrer Route trafen sie auf weitere Polizeibeamte und Pädagogen, die für diesen Kurs "menschliche Dummies" mimten. Marcel Hölbling, acht Jahre, wurde an einer Bushaltestelle von einem "Dummie" eingeladen, ihm zu folgen, weil Marcel zur Belohnung eine "Playstation 2" erhalten würde. "Der sah schon so komisch aus. Ich habe dem Mann gesagt, er soll mich in Ruhe lassen. Das hat er aber nicht gemacht. Da habe ich dann so laut geschrieen, dass die anderen das auch hören. Und dann in ich weggerannt", beschreibt Marcel seine Erlebnisse im Gefahrenparcours.

Es macht den Kindern großen Spaß. "Der Kurs bringt mir sehr viel", versichert Marcel und der achtjährige Konrad erzählt: "Ich fühle mich schon sehr viel sicherer." So setzen sich die Kinder auch während des Kurses mit ihren Stärken und Schwächen auseinander. Zudem wird diskutiert, was ein gutes und was ein schlechtes Geheimnis ist. Diese Frage stellt sich vor dem Hintergrund, dass viele Opfer von Sexualstraftaten von den Tätern unter Druck gesetzt werden, die Tat nicht zu verraten.