GPS-Trackingsystem für Kinder! Die Vor- und Nachteile, die Eltern und Fachkräfte kennen müssen!

GPS Tracker gegen Entführungen von Kindern?

1) Was sind GPS-Trackingsysteme für Kinder?

2)Wie funktioniert die Technik?

3)Die Geräteauswahl?

4)Was muss ich zum Datenschutz wissen?

5)Was sagen unsere Pädagogen, Psychologen vom Sicher-Stark-Team zu den Trackingsystemen?

6)Welche Vor- und Nachteile haben die Trackingsystem für Eltern, Kinder und Fachkräfte?  

 

1) Was sind GPS-Trackingsysteme für Kinder?

Seit Jahren werden Ortungsgeräte und Ortungs-Apps auf dem Markt angeboten.

Sind diese Geräte aber für Kinder und Erwachsene sinnvoll? Die Bundesgeschäftsstelle ist dieser Frage mit hochqualifizierten Präventionsexperten nachgegangen und kam zu folgenden Ergebnissen:

Heutzutage ist eine große Auswahl an sogenannten „Trackern“ erhältlich, mit denen man sein Kind ausstatten kann: Es gibt sie sowohl als Anhänger für den Hals oder für den Schulranzen, aber auch als kleine Uhr, Schuheinlage oder als Chip für die Bekleidung. Auch in einem Kinderhandy kann eine Tracking-App installiert werden. Der Tracker ließe sich sogar unter die Haut tätowieren, was wir allerdings nicht empfehlen. Manche Geräte sind mit einen Alarmknopf ausgestattet, sodass die Eltern sofort über einen Notfall unterrichtet werden oder umgehend eine Nachricht erhalten, sobald der Sohn oder die Tochter einen vorgegebenen räumlichen Bereich – den Garten oder den Schulhof – verlässt (Geofencing). Bei einigen Trackern kann auch über ein eingebautes Mikrophon mit den Kindern gesprochen werden, bzw. eine akustische Überwachung erfolgen.

Die Bedenken, Ängste und Sorgen vieler Eltern werden von unterschiedlichen Anbietern bedient, sodass mittlerweile ein relativ großer und für die Anbieter lukrativer Markt für diese spezifischen GPS-Geräte entstanden ist, obwohl bereits viele Smartphones vergleichbare Funktionen bieten.

 

2) Wie funktioniert die Technik?

Mit der fortschreitenden Technik, insbesondere im Bereich Navigation und der technischen Entwicklung von kompakten und leistungsfähigen Endgeräten, ist ein Markt von GPS-Geräten, oder auch "Trackern", entstanden. Diese ermöglichen es, den Träger eines solchen Geräts über eine Ortungs-App ausfindig zu machen. Eltern können dadurch jederzeit über ihr eigenes Smartphone die Bewegungen ihrer Kinder metergenau verfolgen. Die GPS- Tracking-Geräte nutzen mehrere Technologien zur Ortung des Geräts und der Verarbeitung und dem Übertragen der erfassten Daten. Logisch lässt sich der Ortungsvorgang in vier Teilschritte unterteilen:

-        Ortung des Geräts

-        Senden der Daten an den Server

-        Verarbeitung der Daten

-        Darstellung der Daten auf dem eigenen Gerät

Zur Ortung des GPS-Trackers werden mehrere Technologien verwendet. Dabei kommt immer die zum Einsatz, deren Signal am stärksten ist. Diese Technologien werden nachfolgend separat erläutert:

 

GPS

Der sogenannte „Global Positioning Service“ ist ein von Amerikanern gestartetes Programm, das die weltweite Ortung ermöglichen soll. Hierzu wurden über 20 Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt, die von nun an bei der GPS-Navigation und GPS-Ortung helfen. Die Satelliten schicken hierbei immer in bestimmten Zeitintervallen Signale ab, die der GPS-Tracker empfängt – anhand dieser Signale und der Zeitverzögerung, die das Senden des Signals verursacht, kann so mit drei bzw. vier Satellitensignalen auf bis zu einem Meter genau der momentane Standpunkt bestimmt werden.

 

GSM

Die GSM Ortung – als Kürzel für die frühere Bezeichnung „Groupe Spécial Mobile“ –bezeichnet die Ortung eines Geräts über das Mobilfunknetz. Hierbei wird sich die ständige Anmeldung des Geräts im Mobilfunknetz zu Nutzen gemacht und so durch die Signalstärken der Sendemasten und verschiedenen anderen Informationen der Ort des Geräts zumindest ansatzweise bestimmt. Diese Methodik ist meist ungenauer als die GPS-Ortung, aber eine einfache Alternative.

 

LBS

In Kombination mit der GPS- und GSM-Ortung verwenden manche Tracker auch sogenannte „Location Based Services“, die Funktionen wie z.B. das Geo-Fencing oder die Routenplanung und -optimierung ermöglichen.

 

3) Die Geräteauswahl?

Die Auswahl ist inzwischen sehr vielfältig, daher können wir nicht alle Geräte und Apps erfassen, aber hier möchten wir eine kleine Auswahl vorstellen:

-        “Weenect Kids” GPS-Tracker für Kinder

-        “Trackimo” GPS-Tracker

-        “Generic Smart Bluetooth Anti-Verloren” GPS-Locator Triangle

-        „CkeyiN“ Wasserdichter GPS-Tracker

-        „Eray Mini“ GPS-Tracker für Kinder

-        „Kobwa“ Smart Watch für Kinder

 

4) Was muss ich zum Datenschutz wissen? 

Datenschützer sehen ein Problem darin, dass die Geodaten auf weltweiten Servern verteilt gespeichert werden (informieren Sie sich, wo der Anbieter die Daten speichert) und man selbst keine Kontrolle und keinen Zugriff mehr darauf hat. Dieser Kontrollverlust über die eigenen Daten kann für einige beängstigend sein. Auf der anderen Seite stellen viele Nutzer aktuell freiwillig Unmengen an persönlichen Daten ins Netz, sei es über soziale Netzwerke oder die GPS-Ortung bei der Benutzung einiger Apps. Hier muss jeder für sich entscheiden, wie wichtig ihm die eigenen Daten sind.

 

5) Eine pädagogische Einschätzung der Vor- und Nachteile

Aus pädagogischer Sicht ist hier auf die Privatsphäre der Kinder zu achten. Kinder haben auch Rechte und einen unkontrollierten Geheim- und Intimbereich. Eltern können aufgrund ihres Erziehungsprivilegs (Artikel 6 Abs. 2 GG) dieses Recht in begründeten Fällen in einem vertretbaren Umfang einschränken. Im Hinblick auf die permanente Ortung und gegebenenfalls auch akustische Überwachung von Minderjährigen durch GPS-Geräte und Tracking-Apps könnte es Probleme geben, wenn ein Kind oder Jugendlicher keine Überwachung wünscht. Auf den ersten Blick erscheinen diese Geräte ideal, um Eltern ihre Aufsichts- und Fürsorgepflicht zu erleichtern. Schließlich sind sie mit deren Hilfe stets darüber informiert, wo sich das Kind aufhält und können im Notfall frühzeitig eingreifen – vorausgesetzt, die Technik funktioniert.

GPS-Trackingsystem für Kinder! Die Vor- und Nachteile, die Eltern und Fachkräfte kennen müssen! 

Eltern sollten allerdings kein falsches Sicherheitsgefühl bei den Kindern wecken. Auch Eltern selbst sollten die Sicherheit nicht überbewerten, denn wenn beispielsweise ein Kind entführt wird, nützt so eine App erstmal wenig, zumal der Täter das damit verbundene Gerät wegnehmen kann. 

Hier wäre vorab ein Sicherheitstraining, wie es das Sicher-Stark-Tam seit Jahren anbietet, sicherlich wirkungsvoller, um Kindern die eigenen Stärken und das "Nein sagen" zu vermitteln. Im Falle einer Kindesentführung kann eine Ortung natürlich schneller erfolgen und die Polizei eingeschaltet werden, sofern der Täter es nicht bemerkt und den Tracker rechtzeitig entfernt. 

Man kann sich leicht einreden: „Es ist alles gut, dem Kind kann gar nichts passieren, es hat ja den Sender und ich kann jederzeit sehen, wo es sich aufhält.“ Die Technik allein kann Kinder jedoch nicht ausreichend schützen. Vielmehr brauchen Kinder vertrauensvolle Gespräche und Sicherheitstrainings, in denen auf Risiken angemessen hingewiesen wird. Dabei sollten Unsicherheiten thematisiert, sinnvolle Regeln aufgestellt und Absprachen getroffen werden. Von dieser vertrauensvollen Vorbereitung profitieren Kinder sehr viel mehr als von Geräten, die abgenommen werden können, deren Akku auch mal leer ist oder die beschädigt sein könnten und dann im Ernstfall nicht funktionieren.

Denn alle Erfahrungen im Bereich der Prävention zeigen, dass man seine Kinder am besten schützt, in dem man sie stärkt. Dazu gehört das Zugestehen von altersangemessenen Freiräumen, die es ihnen ermöglichen, sich zu eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln. Überbehütung der Kinder und ständige Kontrolle stärken diese Entwicklung nicht.

Das Gegenteil ist der Fall: Die Kinder bekommen das Gefühl, dass man ihnen nicht vertraut, dass nur Mama und Papa wissen, was am besten für sie ist. Dies kann auf lange Sicht zu Minderwertigkeitsgefühlen führen, sind sich die Sicher-Stark-Experten einig. Denn wie sollen Kinder die nötige Eigenverantwortung und das notwendige Selbstbewusstsein entwickeln, auch alleine Entscheidungen zu treffen, wenn ihnen die Eltern immer im Nacken sitzen und jeden Schritt nachverfolgen können?

Zum anderen erfahren Kinder ein falsches Verständnis von den Gefahren, die überall lauern. Sie bekommen das Gefühl, dass sie nur eine ständige Überwachung durch die Eltern mit Hilfe des GPS-Trackers richtig beschützen kann. Ein hochemotionales Klima der Angst wird erzeugt, in dem die Kinder sich nicht sicher fühlen, obwohl sie doch zwingend notwendig ihre eigenen, dem Alter entsprechenden, Freiräume bräuchten.

Eltern hingegen können in eine Art ungesunden Kontrollzwang verfallen, in dem sie alle paar Minuten den Standort des Kindes abfragen, so permanent unter Strom stehen und jegliche Gelassenheit und Vertrauen in ihr Kind verlieren.

Zusammenfassung:

Von Eltern ist eine Abwägung gefordert zwischen dem besonderen Schutzbedürfnis des Kindes und der Notwendigkeit, Kindern unbeaufsichtigte Erfahrungsräume zuzugestehen. Auf der einen Seite gibt es die (elterliche) Aufsichtspflicht, eine Pflicht zur Fürsorge, auf der anderen Seite sehen gerade ältere Kinder ein Ausspionieren als übergriffiges Eindringen in ihre Privatsphäre. Dies kann zur Rebellion führen oder es wachsen Kinder heran, die sich gar nichts mehr trauen und zutrauen.

Wie immer man sich auch entscheidet, Eltern sollten ihre Kinder niemals heimlich ohne deren Wissen tracken, denn das höchste Gut der Eltern-Kind-Beziehung ist und bleibt das gegenseitige Vertrauen. Diese Auffassung teilen auch die bayerischen Jugendämter. 

 

6) Die Vor- und Nachteile für Eltern und Fachkräfte

Vorteile

  • Kinder können schneller gefunden werden, wenn die Ortung funktioniert
  • Man kann im Alltag über den Aufenthaltsort seiner Kinder ständig auf dem Laufenden sein 
  • Es kann einem ein beruhigendes Gefühl geben  
  • Polizei kann schneller informiert werden, wenn das Kind entführt wird und der Täter den Tracker nicht bemerkt 

Nachteile

  • Manche Geräte finden das Kind aufgrund technischer Störungen nicht, z.B. weil es in bestimmten Gebieten kein Netz gibt
  • Alle Geräte müssen immer aufgeladen sein, um stets Einsatzbereit zu sein
  • Erhöhter Stromverbrauch aufgrund des Einsatzes des zusätzlichen mobilen Geräts
  • Pflege und Wartung 
  • Totale Überwachung der Kinder
  • Bewegungsprofile können in falsche Hände geraten und somit viel Schaden verursachen
  • Hohe monatliche Kosten bei manchen Anbietern
  • Fehleinschätzung von den Gefahren oder falsches Sicherheitsbewusstsein können vermittelt werden 

 

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