Mobbing ist im Kindergarten traurige Realität

Mobbing ist im Kindergarten traurige Realität.

Mobbing ist eine Form der Gewalt, die häufig, aber nicht immer, gegen Menschen ausgeübt wird, die wehrloser als andere erscheinen.

Von außen betrachtet ist die Kita ein herrschaftsfreier, harmonischer Raum, in dem engagierte Fachkräfte Kinder erziehen und bilden. Auch in der Frühpädagogik wird meist der Eindruck erweckt, als seien in der Kita „die Guten“ am Werk – ohne Konkurrenz- und Machtkämpfe.

Mobbing in der Kita

Aber die bundesweite Erfahrung der Sicher-Stark-Experten zeigt, dass es  gruppendynamische Prozesse gibt, die der Arbeit eines Teams abträglich sind. Das Resultat eines solchen Prozesses kann Mobbing sein.

Mobbing in der Kita unter Erzieher*innen, aber auch unter Kindern? Das soll es geben? Ja, das gibt es leider seit Jahren.

Was tun bei Mobbing in der Kita? 

Von Mobbing unter Kindern spricht man, wenn ein bestimmtes Kind von anderen Kindern regelmäßig und systematisch direkt oder indirekt körperlich oder seelisch verletzt wird. Mobbing kann bereits bei Kindern im Kita-Alter auftreten. Selten ist das Mobbing so offensichtlich, dass Sie sofort begreifen, was abläuft, denn es findet zunächst versteckt statt. Wenn es bekannt ist, können Sie sofort einschreiten und das Opfer schützen, indem Sie auf den oder die Täter korrigierend einwirken.

Welche Ursachen hat Mobbing? 

Betroffene Kinder leiden zunächst still und auch lange, wenn Mobbing nicht frühzeitig aufgedeckt wird. Oft vertrauen sich Kita-Kinder den Eltern an. Dazu müssen Eltern aber gut zuhören und sich am Tag auch Zeit nehmen. 

Voran geht oft ein Leidensweg für die betroffenen Kinder, z. B.:

  • Sie leiden alleine, weil sie es dem / der Erzieher*in nicht erzählen. 
  • Kinder ziehen sich zurück, wenn der Leidensdruck zu groß wird.
  • Sie klagen über körperliche Leiden, wie z. B. Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen.
  • Sie versuchen, durch körperliche Leiden aus der für sie als schlimm empfundenen Situation zu entkommen.
  • Sie sind lustlos, möchten nicht mehr mit anderen Kindern spielen, empfinden wenig/keine Freude bei den Tagesabläufen.
  • Man kann von einer Depression bei Kindern sprechen. 

 

Praxisbeispiel:

 
Die fünfjährige Svenja sucht ihre Jacke. Als sie mit der Erzieherin nach draußen zum Spielen gehen möchte, ist die Jacke nicht mehr da, einfach verschwunden. Sie weiß, dass Sie diese im Vorraum aufgehängt hat. Ihr sind schon mehrfach Sachen aus dem Vorraum, wo alle Kinder ihre Sachen aufhängen, abhandengekommen.

Niemand hilft Svenja suchen. Andere Kinder lachen sie dabei aus, während sie ihre Jacke verzweifelt sucht.  Lukas stellt Svenja ein Bein, als sie suchend an ihm vorbeigeht. Danach lachen die anderen Kinder noch lauter. Die sechsjährige Sandra sagt zu Svenja: „Selbst schuld! Hättest du eine Jacke, würdest du jetzt nicht frieren." 

Solche und ähnliche Situationen sind leider Alltag in Einrichtungen in Deutschland geworden.

Wir helfen mit über 25 Jahren Erfahrung!

 

Welche Mobbingformen gibt es?

Lesen Sie hier, was Sie und Ihre Mitarbeiter*innen in der Kita gegen Mobbing unter Kindern unternehmen können.

Achten Sie bei den Kindern verstärkt auf Mimik, Gestik und wie sie sich untereinander verhalten. Zunächst fängt Mobbing „klein“ an. Wenn Sie nicht sofort reagieren und vehement dagegen einschreiten, breitet sich das Mobbing in rasanter Geschwindigkeit in der Gruppe aus.

Typisch für Mobbing ist, dass es ein oder mehrere Kinder auf ein bestimmtes Kind abgesehen haben oder dass es auch untereinander öfter zu Reibereien kommt.  Mobbing ist eine äußerst schlimme Form der Gewaltausübung, die vom Opfer immer als besonders ausweglos erlebt wird und die sich wie folgt äußern kann:

 

  • Ausgrenzen
  • Auslachen
  • Falsche Beschuldigungen
  • Beißen
  • Verstecken oder Zerstören von Eigentum
  • Ignorieren
  • Bedrohen
  • Schubsen
  • Schlagen

 

Wenn Sie nicht gegen das Mobben einschreiten oder dieses nicht bemerken, so müssen Sie wissen, dass langfristig nicht nur das Kind, sondern auch der Ruf der ganzen Kita darunter leiden wird.

In der frühen Kindheit entwickeln sich kognitive, soziale und auch emotionale Fähigkeiten, aber auch Werte und Normen festigen sich und sind für das weitere Leben von großer Bedeutung. Wie soll ein Kind Werte und Normen kennenlernen, wenn Kinder jeden Tag mobben oder sich sogar die ErzieherInnen gegenseitig anfeinden?

 

Wie sieht Mobbing unter Kollegen aus?

Nicht nur Kinder mobben, auch Erwachsene. Wenn dies in Ihrer Einrichtung der Fall ist, kann dies noch viel größere Ausmaße annehmen, denn wir Erwachsenen sind die Vorbilder für unsere Kinder. 

 

Folgende Mobbingformen gibt es im Arbeitsumfeld:  

  • Kollegen und Kolleginnen behindern Teamsitzungen durch ständige Unterbrechungen, zeigen Ignoranz, begrüßen nicht und brechen abrupt Unterhaltungen ab, wenn die betroffene Person den Raum betritt.
  • Die gemobbte Person kann ihre Meinung nicht mehr äußern, weil sie ignoriert wird.
  • Den betroffenen Kollegen und Kolleginnen wird das Gespräch und der Kontakt in Form von indirekten Andeutungen und abwertenden Blicken und Gesten erschwert, d. h. ein kollegialer Kontakt wird für die Betroffenen zur Qual.
  • Hinter dem Rücken der Betroffenen wird getuschelt, gelästert, es werden Gerüchte gestreut oder verbreitet.
  • Auch Eigentum z. B. Kaffeetasse, Fahrrad, Kleidung kann beschädigt/zerstört werden.
  • Die Betroffenen werden von wichtigen Informationen (Teamsitzungen) ausgeschlossen oder es werden absichtlich keine Informationen mehr an sie weitergegeben. 
  • Leitung oder Kollegen und Kolleginnen greifen die Betroffenen mit haltlosen Beschwerden, Bloßstellungen und Beschimpfungen an oder setzen Gerüchte in den Raum. 
  • Kleidung, sexuelle Orientierung und sogar das Aussehen können vor den anderen KollegInnen kritisiert werden. 

Hier können die externen Sicher-Stark-TrainerInnen helfen, durch Rollenspiele und einen konkreten Maßnahmenkatalog, die Einrichtung wieder in Richtung eines harmonischen Miteinander zu schulen. Auch ein Mobbingtagebuch, wie es das Sicher-Stark-Team für Kinder und Erzieher*innen entwickelt hat, kann helfen. 

 

Mobbing in der Kita

 

Ab welchem Alter gibt es Mobbing?

Im Kita-Alter gibt es zwischen Kindern immer Konflikte, denn dies gehört zur sozialen Entwicklung einfach dazu.

Nur wenn diese Konflikte nicht einvernehmlich gelöst werden und ein Kind jeden Tag Unlust verspürt, in die Kita zu gehen, könnten diese ersten Anzeichen dafür sprechen, dass es sich um Mobbing handelt.

Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren planen jedoch ihre Handlungen meist noch nicht systematisch. Mobbing tritt daher meist erst ab sechs Jahren und damit im Vorschulalter/ Grundschulalter bei Kindern auf. Und dennoch liegen viele Anfänge und Ursachen von Mobbing bereits im Kindergartenalter.

 

Mobbing in der Kita muss kein Kind dulden! 

Was kann man tun? 


Warten Sie erst gar nicht ab, ob sich das Mobbing von alleine wieder erledigt. In der Regel wird es sich verschlimmern und immer weitere Kreise ziehen.

Unser Sicher-Stark-Expertenteam hat viele bewährte Methoden entwickelt, um Mobbing frühzeitig zu stoppen. Selbst wenn anfänglich nur zwei Kinder am Mobbing beteiligt sind, so besteht die Gefahr, dass sich die Anzahl der Täter vergrößert, wenn nicht gezielt gegen das Mobbing eingeschritten wird.

 

Folgende konkrete Tipps für Erzieher*innen und Eltern: 

Reagieren Sie bereits bei ersten Anzeichen, denn Mobbing muss niemand dulden. 
Schon im Kindergarten gibt es dominante Kinder, die in der Kindergruppe die Rolle des Anführers übernehmen. Auch Mitläufer und schüchterne Kinder gibt es im Kindergarten.

Die Schüchternen erdulden vieles und wehren sich auch dann nicht, wenn ihnen etwas weggenommen wird. Achten Sie in Ihrer Kita besonders auf die schüchternen Kinder, die in der Regel weniger auffallen. Schützen Sie diese sofort, wenn andere Kinder über sie bestimmen oder sie ausnutzen wollen.

Benachteiligen Sie aber kein Kind, bleiben Sie loyal. 

Greifen Sie sofort bei Drohungen und Erpressungen ein. 


Ein Mobbing Beispiel:

Tom, sechs Jahre, sagt zu Melanie, fünf Jahre: „Wenn du mir nicht das Spielzeug gibst, lassen wir dich nicht mehr mitspielen."  

Auch Drohungen und Erpressungen gibt es bereits im Kindergarten sehr häufig unter Kindern.

  • „Wenn du nicht mit mir spielst, sag ich es dem Tobias und der ärgert dich dann wieder!" 
  • „Wenn du jetzt nicht mit mir spielst, dann bin ich nicht mehr dein Freund!“
  • „Wenn du nicht tust, was ich sage, dann lade ich dich nicht zum Geburtstag ein.“

 

Mobbing in der Kita

Hier müssen Sie und Ihre Erzieher*innen ganz entschieden reagieren. Solche Äußerungen können schnell zu einem Mobbing-Verhalten führen.

Wenn ein Kind die Erfahrung macht, dass es mit diesen Drohungen seine Wünsche durchsetzen kann, wird es immer öfter versuchen, wieder zu solchen Mitteln zu greifen. Das Kind lernt, dass es mithilfe von Drohungen und Erpressung Macht über andere hat.

Besprechen Sie frühzeitig in den regelmäßigen Teamsitzungen dieses Verhalten und beobachten Sie, ob eine Ausweitung des Mobbings stattfindet.

 
Eine Ausweitung des unerwünschten Verhaltens kann schnell folgen. Das Kindergartenkind kann z. B. ein anderes Kind unter Druck setzen, indem es sagt:

  • „Du darfst nicht mit Jessica spielen. Wenn du es trotzdem tust, bin ich nicht mehr deine Freundin.“
  • „Gib mir die Gummibärchen, sonst spiele ich nicht mehr mit dir.“                      
  • „Bringe mir ein Playmobil-Auto von zu Hause mit, sonst darfst du nicht mehr zu mir nach Hause zum Spielen kommen.“

Wie kann ich Mobbing Verhalten beenden? 

Beenden Sie solches Verhalten. Zeigen Sie als Erzieher*in deutlich, wenn ein Verhalten nicht in Ordnung ist. Sicher-Stark hat dazu viele Rollenspiele in den Fachkräfteworkshops entwickelt und einige Produkte im Sicher-Stark-Shop.

Kinder, die andere durch solche Äußerungen unter Druck setzen, kommen meist von alleine gar nicht auf die Idee, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung sein könnte.

 

Mobbing in der Kita

Sie könnten als Erzieher*in die folgenden fünf Lösungsschritte umsetzen: 

1) Sprechen Sie mit dem Kind und spielen Sie es zusammen nach. Es ist nicht in Ordnung, was du da machst, wie würdest du dich selbst fühlen? Wie fühlt sich das Mobbingopfer? Was kann man machen, damit diese Situation nicht mehr vorkommt? 

2) Beenden Sie auf jeden Fall die Mobbing-Situation. Schauen Sie nicht weg, greifen Sie stattdessen entschieden ein und sprechen Sie mit dem Kind, von dem das Mobbing ausgeht. Sie müssen diesem Kind oder, wenn es mehrere Kinder sind, klar machen, dass ihr Verhalten (nicht nur in der Kita) nicht in Ordnung ist und nicht geduldet wird.

3) Sprechen Sie sowohl mit allen Kindern in der Gruppe über den fairen, freundlichen Umgang miteinander als auch mit den betroffenen Kindern. Im Einzelgespräch sollten Sie den Kindern und ggf. auch den Eltern, die Lage verdeutlichen und ihnen vermitteln, dass das andere Kind unter ihrem Verhalten leidet.

4) Sprechen Sie mit den Kindern über „Drohung und Erpressung". Was ist das? Wie fühlt es sich an? Darf man das? Was kann man tun? usw. Setzen Sie dazu unsere Gefühlskarten ein und schulen Sie auch Mimik und Gestik. 

Nehmen Sie sich besonders viel Zeit für die Gespräche mit dem dominanten Kind und auch mit der Gruppe. Es ist wichtig, dass dieses Kind Ihr Anliegen versteht und in Zukunft auf das Mobben verzichtet.

Aus der Praxis wissen die Sicher-Stark-Experten, dass es Kindern, die mobben, häufig an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in die eigenen Stärken fehlt. Unterstützen Sie das dominante Kind und geben Sie ihm viel Aufmerksamkeit, damit sein Selbstbewusstsein steigt und es das Mobben nicht mehr nötig hat.

Auch die Sicher-Stark-Kindergartenkurse können das Selbstbewusstsein der Kindergartenkinder fördern. 

5) Sprechen Sie die Kita-Regeln noch einmal in Ruhe durch und prüfen Sie, ob das Kind diese auch verstanden hat. Insbesondere den Umgang untereinander. Fassen Sie die Kinder in Kleingruppen zusammen und konfrontieren Sie die Kinder mit Kurzgeschichten oder Fallbeispielen, in denen ein Kind gemobbt wird. In kleinen Gruppen sollten Sie mit den Kindern, falls noch nicht vorhanden, Regeln für einen fairen Umgang miteinander erarbeiten. Diese Regeln können auch Eltern aufstellen oder auch von der Einrichtung mit nach Hause nehmen. 

 

Sich gegen Mobbing wehren!

 

Das Hörbuch enthält Tipps für Betroffene

 

Kinderhörbuch

Wie Ihre Kinder sicher und stark werden können

 

Elternhörbuch mit den besten Sicherheitstipps

Wie Ihre Kinder sicher und stark werden können

 

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