Kinder können sich gegen Triebtäter wehren

"Sicher-Stark-Team": Kinder können sich gegen Triebtäter wehren

Euskirchen (ddp-nrw). Kinder sind nach Überzeugung des Selbstverteidigungs-Experten Ralf Schmitz Triebtätern nicht hilflos ausgeliefert. "Ein vehement und laut ausgesprochenes 'Nein' kann schon wirksam vor sexuellem Missbrauch schützen", sagte der Leiter des bundesweit tätigen "Sicher-Stark-Teams" mit Sitz in Euskirchen am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp. Selbstbewusstes Auftreten - gegebenenfalls ein Tritt gegen das Schienbein - reichten meist aus, um potenzielle Täter in die Flucht zu schlagen. Seit zehn Jahren bietet der ehemalige Polizist gemeinsam mit vier weiteren Ausbildern Selbstverteidigungskurse für Kinder an Schulen oder in Polizeidienststellen an.

"Die meisten Konfliktsituationen lassen sich verbal lösen", erläuterte Schmitz. Die meisten Sexualstraftäter würden schon dann fliehen, wenn das Opfer laut um Hilfe rufe. Der sicherste Schutz vor einem Übergriff sei jedoch in erster Linie ein selbstbewusstes Auftreten: "Wer sich an Mädchen oder Jungen vergreifen will, sucht sich schüchtern wirkende Kinder aus", betonte der Selbstverteidigungs-Experte. "Schon ein Kind, das Blickkontakt hält, zeigt eine stärkere Persönlichkeit als eines mit gesenktem Kopf."

Sollte es trotzdem einmal zu einer Gefahrensituation kommen, könnten vorher einstudierte Selbstverteidigungstechniken die Kinder vor einem Übergriff bewahren. Eltern, die ihre Kinder für entsprechende Kurse anmelden wollten, sollten nach den Worten von Schmitz jedoch darauf achten, dass die Kurse nach einer speziell auf Selbstbehauptung und Selbstverteidigung ausgerichteten Lehrmethode gestaltet sind. Schmitz selbst besitzt Trainingslizenzen für mehrere Kampfsportarten und ist unter anderem Berater für die GSG 9 des Bundesgrenzschutzes.

Das Sicher-Stark-Team, das nach einem außergewöhnlichen und einmaligen Konzept arbeitet, trainiert in Rollenspielen das "gesunde Misstrauen" der Kinder gegenüber fremden Menschen. "Die Mädchen und Jungen lernen beispielsweise, was sie machen sollen, wenn sie in der Kinderabteilung eines Warenhauses darum gebeten werden, doch mal ein Kleidungsstück anzuprobieren", sagte Schmitz. Weitere Übungen seien nachgestellte Situationen mit Exhibitionisten oder das am Wegesrand haltende Auto. "Meistens versuchen die Täter, etwas mit Versprechungen zu erreichen", erläuterte Schmitz. Dafür müssten Kinder müssten sensibilisiert werden.